Aufarbeitung der Kaarster Stadtgeschichte 1918 bis 1949

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Die Aufarbeitung der dunkelsten Epoche der Kaarster Stadtgeschichte hat nach mehreren Verzögerungen endlich begonnen. Da in diesem Zeitabschnitt größere Lücken bestehen, haben wir GRÜNE schon vor einigen Jahren eine genauere Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus gefordert. Im Juni 2020 wurde ein Vorschlag der Verwaltung zur Aufarbeitung der Stadtgeschichte einstimmig vom Kulturausschuss beschlossen. Außerdem wurden auf Antrag der schwarz-grünen Koalition Mittel im Haushalt 2021 bereitgestellt.

Verzögerungen trotz vorhandener Haushaltsmittel

Eine inhaltliche Bearbeitung fand zunächst leider nicht statt. Auf Nachfrage an die Verwaltung hieß es im Mai 2021, dass die Bearbeitung auf die Jahre 2022 bis 2024 geschoben wurde. Grund dafür war die Beantragung von Fördergeldern beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit deren Bewilligung frühestens 2022 zu rechnen war. Aus unserer Sicht hätte die Bearbeitung bereits begonnen werden können, da Haushaltsmittel für das Projekt zur Verfügung standen.

Start des auf drei Jahre angelegten Projekts

Nach anfänglichen Schwierigkeiten sind die Verwaltung und der Archivar Sven Woelke nun bereit die Arbeit aufzunehmen. Die Stadt Kaarst beginnt ein auf drei Jahre angelegtes Projekt mit dem Ziel, ein Buch über die Kaarster Stadtgeschichte zwischen 1918 und 1949 vorzulegen. Förderungen gibt es aus der regionalen Kulturförderung des LVR sowie der Kulturförderung des Rhein-Kreises Neuss.

Eine Projektstelle wurde ab August 2023 mit Ansgar Klein, Historiker und Experte für die Erforschung von Regionalgeschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts, besetzt. Die Aufarbeitung der Stadtgeschichte wird zudem durch eine Vortragsreihe begleitet. Der Auftakt hierzu wird im Oktober in der VHS stattfinden. Das fertige Buch soll auch in Schulen im Unterricht genutzt werden.

Um Ansgar Klein zu zitieren: „Es war nicht unüblich, dass die Zeitspanne zwischen dem Ende des Ersten Weltkrieges und vor der Gründung der Bundesrepublik in der kommunalen Geschichtsschreibung ausgeblendet wurde. […] Es ist gut, dass die Stadt Kaarst auch diese Jahrzehnte der eigenen Geschichte gründlich erforscht.“